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Kommunizierst du nur oder konditionierst du schon absichtlich?

Ich kann nicht nicht kommunizieren.
Ich kann nicht nicht konditionieren.

Wer weiß, was ich damit meine, braucht gar nicht weiterzulesen.

Okay, du liest noch… Dann erkläre ich mal fix die beiden Sätze. Jede Kommunikation ist Verhalten; und da ich mich nicht nicht verhalten kann, kann ich eben auch nicht nicht kommunizieren. Konditionierung ist eine Lernform, die sich bei fast allen Tierarten nachweisen lässt. Dabei ist die sogenannte klassische Konditionierung die unbewusste Verknüpfung von Reizen und Reaktionen. Die von mir hochgeschätzte Ute Blaschke-Berthold bezeichnet klassische Konditionierung als das „Schnelllernprogramm der Evolution“ – übrigens im Vorwort zu meinem „Handbuch Clickertraining“, das ich vor zehn Jahren geschrieben habe, aber ich schweife ab. Da das Hirn unbewusst Reize miteinander verknüpft, kann ich auch nicht nicht konditionieren.

Wenn nun jemand behauptet, dass er mit Hunden kommuniziert, ohne zu konditionieren, dann befindet sich diese Person entweder in einem Paralleluniversum oder in totaler Unkenntnis. Beides keine guten Voraussetzungen, wenn die Person Geld für Hundetraining verlangt. Dass das trotzdem immer noch passiert, macht mich wütend. Denn Hunde lernen viel leichter gutes Verhalten, wenn ich mir das Schnelllernprogramm, das ich sowieso nicht abstellen kann, im Training zunutze mache. Und mehr Spaß macht es obendrein.

Kopf eines Hundes, der in die Kamera guckt.
Gimlet ist ein One Click Dog: Sie verknüpft extrem schnell – ob ich das will oder nicht.

Menschen aus dem konditionierungsfreien Paralleluniversum können im Training weder Belohnung noch Strafe anwenden, denn dabei handelt es sich um die beiden Spielarten der sogenannten instrumentellen Konditionierung. Bei der instrumentellen Konditionierung, oft auch operante Konditionierung genannt, handelt es sich um die bewusste Nutzbarmachung der Konditionierungsmechanismen. Ob Hunde in diesem putzigen Paralleluniversum durch Einsicht lernen? Unwahrscheinlich.

Genug gelästert. Im Training und vor allem im Alltag suche ich gern nach unbeabsichtigten Signalen (Antezedenzien) und den Verstärkern (Postzedenzien), die schuld daran sind, dass (meine) Hunde unerwünschtes Verhalten (weiter) zeigen. Denn wenn ich sie gefunden habe, kann ich sie ändern. Eine meiner Lieblingsgeschichten dazu spielt vor etwa 30 Jahren: Der Tiger, den ich als meinen ersten Hund bezeichne, obwohl er der Hund meiner Schwester war, hat meine Mutter jedes Mal verbellt, wenn sie Haarspray benutzt hat. Das war ziemlich nervig, denn aus dem etwa sechs Kilogramm leichten Plüschball kamen nur Wuffs in einer echt fiesen Frequenz. Die Lösung war ganz einfach, nachdem der herbeigerufenen Trainerin aufgefallen war, dass meine Mutter nur Haarspray benutzte, wenn sie danach ohne Tiger aus dem Haus gehen wollte: Sie hat von dem Moment an auch vor jeder Hunderunde die Haarsprayflasche gedrückt – so war das Sprühgeräusch schnell nicht mehr mit Alleinbleiben verknüpft.

Ich liebe es, Verstärker bewusst einzusetzen, damit (meine) Hunde gutes Verhalten lernen und in Zukunft möglichst zuverlässig zeigen, auch unter Ablenkung. Belohnungsorientiertes Training macht Hunde froh, mutig und resilient. Weniger hochtrabend formuliert: Ich gebe Hunden gern viele Kekse. Meiner elfjährigen Gimlet, die als sogenannter One Click Dog extrem schnell verknüpft. Meiner 13-jährigen Fizz, wenn sie zum 2001. Mal Sitz macht. Und allen Hunden, die ich trainieren darf.

Keks ist bei mir übrigens ein Synonym für Belohnung.

Danke, Universum, für die Macht von Keksen!

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