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Abschied für immer

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Blogbeitrag angefangen und wieder verworfen habe. Mir laufen auch jetzt Tränen über die Wangen, aber vielleicht tut es mir gut, den letzten Punkt zu setzen. Skipper ist tot. Ein Beitrag über unsere letzten Stunden, seinen letzten Atemzug und meine Trauer.

Skipper ist fast 15,5 Jahre alt geworden, ein paar Wochen älter als seine Cousine, die Grappamaus, deren Todestag sich kommenden Monat bereits zum fünften Mal jährt. Skipper ist nicht der erste Hund, den ich verloren habe; und er ist auch nicht der erste Hund, den ich einschläfern lassen musste. Ich habe das Gefühl, dass es mir das eher noch schwerer gemacht hat.

Vielleicht war es bei meiner Bärmaus aber auch nur deshalb so unendlich schwer, den Zeitpunkt für seinen letzten Atemzug zu bestimmen, weil mir viel zu viele Menschen dazu schon vor mehr als zwei Jahren geraten haben. Natürlich habe ich nicht auf sie gehört, aber es macht diese verdammte Entscheidung nicht leichter, sie einsam fällen zu müssen.

Viele Male habe ich mich gefragt, ob ich Skipper aus diesem Leben gehen lassen sollte, weil ihm alles weh getan haben muss. Er war blind, taub und dement, aber immer fröhlich. Immer. Sein für einen Kerl viel zu niedliches Gesicht kannte nur einen Ausdruck: fröhlich. Meine Sorge, dass ich in seinen blinden Augen nicht sehen würde, wann diese Fröhlichkeit erlischt, war unbegründet.

Das Bild zeigt einen alten Border Collie, der einen Stock apportiert.
Blind, taub und dement, aber immer fröhlich: Weniger als 48 Stunden vor seinem Tod mit fast 15,5 Jahren hat Skipper zum letzten Mal einen Stock apportiert, den er auf seiner Morgenrunde gefunden hatte..

Antoine de Saint-Exupéry hatte absolut recht: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Als ich am 12. April abends aus dem Büro nach Hause kam, hatte sich Skipper schon auf den Weg gemacht zu Regenbogenbrücke. Mein Herz konnte keine Verbindung mehr zu seinem herstellen. Anders kann ich es euch nicht beschreiben, wie sich das anfühlte.

Wenn ich nach Hause komme, verbindet sich mein Herz mit dem meiner Hunde in etwa so, wie sich mein Smartphone automatisch ins heimische WLAN einloggt. Das ist kein bewusster Vorgang, aber ich spüre der Verbindung jedes Mal bewusst nach, nicht der des Smartphones mit dem WLAN, sondern der der Herzen. Ich liebe die Begrüßungszeremonien mit meinem Fellvolk.

Die pure Tatsachenbeschreibung dieses Abends vor einem Freitag, den 13., will ich euch nicht vorenthalten: Skipper war ausgelaufen, komplett abwesend, und er schrie … Während sich in meinem Herzen die Tränen sammelten, habe ich einfach nur funktioniert: Skipper wurde gebadet und vorsichtig abgetrocknet, er hat eine Extradosis Schmerzmittel bekommen und Kügelchen, die seine Lebensgeister aktivieren sollten.

Ich setzte mich neben ihn auf den Boden und rief meine Schwester an. Während sie schaute, wie sie am schnellsten aus Kopenhagen kommen könnte, rappelte sich Skipper hoch und ging ein paar Schritte. Es waren seine letzten. Wir haben die Nacht nebeneinander auf dem Küchenfußboden verbracht, Skipper hat wahrscheinlich besser geschlafen als ich, frühmorgens fing er wieder an zu schreien. Ich wartete, bis die Tierklinik öffnete und brachte ihn zum Einschläfern.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Familie Bitter und dem Team der Tierklinik am Osterwald bedanken, die mir – wie die drei Male zuvor – diese letzten Momente im Diesseits mit meinem Hund bestmöglich gestaltet haben. Skipper hat seinen letzten Atemzug in meinen Armen gemacht. Begriffen habe ich das in dem Moment nicht. Ich wischte die Tränen ab und fuhr ins Büro.

Nicht mal heute, ein gutes Vierteljahr nach Skippers Tod, habe ich es vollends verinnerlicht, dass meine Bärmaus kremiert in einer Porzellanflasche ruht, in einer Rumflasche, die neben denen von Whisky, Pitú und Grappa in einer Vitrine steht. Es mag Menschen geben, die es makaber finden, dass meine toten Hunde einzeln kremiert wurden und dass ich ihre Asche in einem Pappkarton abgeholt habe, um sie Flaschen zu füllen, die zuvor eine zum jeweiligen Namen meiner Schnapsidee passende Spirituose enthielten.

Mir hilft es, dass ich meine Schnapsideen bei mir zu Hause habe. Das allein zählt. Der für mich tröstlichste Gedanke im Zusammenhang mit dem Tod eines meiner Hunde stammt von einem unbekannten Verfasser:

It came to me that every time I lose a dog they take a piece of my heart with them, and every new dog who comes into my life gifts me with a piece of their heart. If I live long enough all the components of my heart will be dog, and I will become as generous and loving as they are.

Am Abend von Skippers Todestag und auch an den folgenden Tagen war ich nie allein, weil ich zu meinem großen Glück eine erkleckliche Zahl von Menschen um mich habe, die immer für mich da sind, wenn ich sie brauche; dennoch fühlte und fühle ich mich einsam in meiner Trauer. Ich denke, dass die Art und Weise, wie man mit einem Verlust umgeht, extrem individuell ist. Es tut weh; und ich weiß aus Erfahrung, dass es immer weh tun wird. Doch ich werde lernen, mit dem Schmerz zu leben.

[Dieser Beitrag ist ursprünglich in meinem Blog „An der Leine – Hundeleben in Hannover“ erschienen.]

4 Comments

  • Heike Fröchtling -

    Dein Beitrag ist ebenso traurig wie nachempfindbar. Wunderschön das Zitat am Ende!
    Ich habe „erst“ zwei Hunde gehen lassen müssen.
    Doch beide konnte und wollte ich nicht in einer Praxis einschläfern lassen. Der erste, Tino, wurde im Kofferraum meines Wagens erlöst – seinem zweiten Zuhause. Für den zweiten, Scotty, habe ich mir die Tierärztin nach Hause bestellt. Und wenn es irgendwie möglich ist, werde ich das immer wieder so handhaben. Nach einer Packung Bockwürstchen durfte er im Beisein der Familie gehen. Seine langjährige Gefährtin war auch dabei.
    Nachdem der erste Tränenstrom getrocknet war, haben wir die beiden sogar eine Weile miteinander alleine gelassen.
    Meine Hunde sind auf einem Tierfriedhof begraben. Mit Stein und Blumen und allem drum und dran. Kitschig? Vielleicht. Aber es ist schön, sie jederzeit besuchen zu können. Und das seit fast 18 Jahren.

  • Richtig gemacht ,ich heule rotz und Wasser wenn ich einen gehen lassen muss ,nach einem Jahr bekomme ich jetzt wieder eine Hündin,ich brauchte die Zeit zum trauern einen lieben Gruß von der Dobimama

  • Der tot eines geliebten Vierbeiner ist immer sehr schwer zu verdauen. Es ist leider so das ein Hund in der Regel vor seinem Frauchen oder Herrschen stirbt. Dieses liegt daran das ein Hund nicht so alt wird wie wir Menschen.

    Auch wir haben schon ein paar Hunde an den Gefatertot verloren, dies hat uns jedes mal sehr weh getan als sie von uns gegangen sind. Aber so hart es jetzt glingen mag das Leben geht weiter. Jeder Hundebesitzer muss sich im klaren sein das sein vierbeiniger Liebling vor ihm stirbt.

    Du hast mein Mitgefühl, da ich leider viel zu gut weiß wie es sich anfühlt seinen vierbeinigen Liebling zu verlieren. Erinnere dich an die guten Zeiten die du mit deinem Liebling hattest, dann tut die Trauer nicht ganz so stark weh.

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